Was wirklich zählt: Profite

Die Bundeswehr: Ein ganz normaler Arbeitgeber?!

Die neuste Werbeoffensive der Bundeswehr

Seit dem 2. November läuft die neue Werbekampagne „Mach was wirklich zählt“, die für die Bundeswehr als Arbeitgeber wirbt. Gezielt sollen dabei auf gekonnt „lockere“ Art und Weise mit Sprüchen wie „Krisenherde löst du nicht durch Abwarten und Teetrinken“ oder „Wahre Stärke findest du nicht zwischen zwei Hanteln“ Jugendliche für den Beruf als SoldatIn gewonnen werden – im ersten Teil der Kampagne mit 30.000 Plakatwänden, 5 Millionen Postkarten und elf Riesen-Postern. In der zweiten Phase ab Mitte November werden wir dann mit Videos und Plakaten beglückt, die uns über die Berufsbilder „und die vielfältige Welt der Truppe“ informieren.

Für diese Werbemaßnahmen greift die Bundesregierung tief in den Geldbeutel: Im letzten Jahr wurden 29,9 Millionen Euro für die Nachwuchswerbung ausgegeben (zum Vergleich: 2008 waren das noch 3,78 Millionen Euro)!

Hat da etwa jemand Angst? Hat da etwa jemand Nachwuchssorgen? Kein Wunder, denn z.B. im Wehrdienst bricht knapp ein Drittel aller Freiwilligen in den ersten sechs Monaten ab! (Zahl von 2013)

Wir raten dir: Lass die Finger davon!

Die Bundeswehr: Ein ganz normaler Arbeitgeber?!

Viel Geld, sicherer Job, großes Abenteuer, hohe Ausbildungsqualität

So ungefähr wird versucht uns die Ausbildung bei der Armee schmackhaft zu machen – in der Schule, auf Berufsmessen, im Jobcenter aber auch auf Plakaten, in Zeitungen, im Fernsehen oder im Radio. Soldat – ein notwendiger und ehrenwerter Beruf. In der Werbekampagne „Mach was wirklich zählt“ kann man es dann sehen: Die „Truppe“ ist cool und sie schaut nicht zu, wenn Unrecht passiert sie tut was dagegen. Das Image das die Bundeswehr sich geben will ist klar: Sie verteidigt Menschenrechte und Demokratie, schleppt bei Umweltkatastrophen Sandsäcke und hält die Wirtschaftswege frei – und dass alles für unser aller Interesse.

Ach ja?

Überall fehlen Ausbildungsplätze, die Zugangsbeschränkungen an den Unis werden immer höher, nach der Ausbildung ist eine Übernahme meist sehr unsicher und wenn man sie dann hat, meistens befristet. Kaum einer von uns hat noch die Illusion vom sicheren Job geschweige denn einer freien Lebensplanung. Dagegen wirkt eine Ausbildung oder ein Studium bei der Bundeswehr tatsächlich sehr attraktiv: Über 1000€/Monat für eine Ausbildung oder Studium und dann auch noch eine Jobgarantie im Anschluss. Wo findet man das noch?

Und trotzdem sollte man doch stutzig werden: Die Bundeswehr hat nämlich Nachwuchssorgen. Fast ein Drittel der Freiwilligendienstleistenden brechen nach der Probezeit von 6 Monaten ihren Freiwilligendienst ab – und das trotz der hohen Bezahlung von über 1000€ pro Monat.

Sicherer Job?

Wenn du bei der Bundeswehr eine Ausbildung oder ein Studium machst, dann hast du einen sicheren Job, einen ziemlich sicheren sogar. Um genau zu sein verpflichtest du dich bei einer Ausbildung für 9 Jahre, bei einem Studium für 13 Jahre, für ein Medizin- oder Pharmaziestudium für 17 Jahre. Und vielleicht ist dieser Job sogar totsicher…

Großes Abenteuer?

Wenn du bei der Bundeswehr eine Ausbildung oder ein Studium machst, verpflichtest du dich ins Ausland zu gehen. Was da als Abenteuer verkauft wird, ist in Wirklichkeit der reinste Horror. Über 100 Soldaten haben bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr bisher ihr Leben verloren. Nach der Heimkehr haben ein Drittel der Soldaten tote oder schwerverletzte Kameraden gesehen, 36% wurden durch Artillerie beschossen oder durch Minen oder Raketen angegriffen und 30% haben Leichen oder Teile von Leichen gesehen. Die Zahlen posttraumatischer Belastungsstörungen nach dem Auslandseinsatz steigen. 55% der Frauen bei der Bundeswehr berichten von sexueller Belästigung.

Hohe Ausbildungsqualität?

Die Bundeswehr wirbt damit, wie normal ihre Ausbildung ist, und dass ihre Ausbildung auch nach der Zeit bei der Bundeswehr im zivilen Leben genutzt werden kann. Die Ausbildung bei der Bundeswehr ist aber keineswegs normal. Jede Ausbildung und jedes Studium umfasst nämlich auch die Ausbildung zum Soldaten. Dass die Ausbildung bei der Bundeswehr eben nicht im zivilen Leben eingesetzt werden kann, beweisen schon die sogenannten „Wiedereingliederungsprogramme ins zivile Leben“ für Soldaten, die wieder ins zivile Leben einsteigen wollen. Natürlich schult die Bundeswehr ihre Soldaten so, dass sie für ihre Zwecke gut einsetzbar sind und das bedeutet dann z.B. für den Kfz-Mechatroniker eben, dass er lernt Panzer zu reparieren und keine PKWs.

Für wen?

Die Bundeswehr ist eine Armee im Einsatz – Deutschland führt Krieg. Dieser Fakt wurde lange geleugnet. Häufig wurde argumentiert, dass die Bundeswehr sich nur an humanitären Hilfseinsätzen beteilige, und damit gegen Armut und für Demokratie und Menschenrechte kämpfe. Heute wird immer offener gesagt, worum es bei den Auslandseinsätzen geht, nämlich um die Akquirierung von Rohstoffquellen und die Sicherung von Handelswegen. Nun wird aber versucht das als gemeinsames Interesse Deutschlands darzustellen. „Wir“ profitieren von einer starken deutschen Wirtschaft, „Wir“ profitieren von einem mächtigen Deutschland in der Welt.

Verarschen können wir uns alleine!

Dieses gemeinsame deutsche Interesse gibt es nicht. Soldaten geben ihr Leben, die Bevölkerung anderer Länder wird ermordet und ihre Länder zerstört. Doch weder die Bevölkerung dieser Länder noch wir profitieren davon. Davon profitieren alleine die deutschen Banken und Konzerne. Und genau diese Banken und Konzerne sind es, die uns auch hier in Deutschland das Leben schwer machen. Sie drücken die Löhne und verschlechtern die Arbeitsbedingungen, um ihre Profite zu steigern. Sie verhindern, dass wir ausreichend Ausbildungsplätze haben und sorgen so wieder für den Nachwuchs, der aus Perspektivlosigkeit für ihre Profite in den Krieg zieht.

  • Bundeswehr raus aus Schulen, Jobcentern und Berufsmessen! – Kein Werben fürs Sterben!
  • Zivile Ausbildungsplätze für alle!
  • Bundeswehr abschaffen!

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